Die im Juni 2021 in Auftrag gegebene bevölkerungsrepräsentative „Masterstudie Caravans und Reisemobile“ zeigt, dass sich rund 20 Millionen Deutsche mit dieser Urlaubsform beschäftigen. Die im Vorfeld des bedeutenden Caravan Salons in Düsseldorf durchgeführte und bisher größte veröffentlichte Befragung dieser Art in Deutschland zum Thema Wohnwagen und Reisemobile bestätigt, dass die Anzahl der Interessenten damit so hoch ist wie nie zuvor. Egal, ob als Besitzer, Mieter oder mit der Absicht zum Kauf – die erhobenen Daten der 10.697 Befragten belegen, dass die sich dem Caravaning zuwendende Zielgruppe immer jünger wird und zudem kaufkräftig ist.

Nachhaltig Reisen – mit den eigenen 4 Wänden im eigenen Land

Für viele hat es einen ganz besonderen Reiz bekommen, mit den „eigenen vier Wänden auf Rädern“ zu reisen. Dabei steht nicht nur die Flexibilität in Bezug auf das Reiseziel im Vordergrund – sondern ebenso die Tatsache, dass man sich selbst von anderen Reisenden abgrenzen und somit pandemie-gerecht seinen Urlaub verbringen kann. Der Trend zu einer Reise mit Wohnmobil ist laut Studie um 44 Prozent auf fast 5 Millionen gestiegen. Neben dem klassischen Campingplatz erfreuen sich ebenso Bauernhöfe und Winzereien zunehmender Beliebtheit. Auch das Camping „Offside“ gewinnt immer mehr an Bedeutung – zumal viele Interessenten aus dem städtischen Raum kommen.

Dabei bevorzugen fast 70 Prozent der Deutschen Ziele im eigenen Land. Bayern liegt auf der Beliebtheits-Skala mit 43 Prozent auf Platz 1. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein folgen mit 27 und 20 Prozent. Falls der Urlaub mit dem Caravan im Ausland stattfindet, werden Italien (28 Prozent) und Österreich (27 Prozent) am häufigsten besucht. Im Vergleich zur Vorjahresstudie verbringen die Reisenden 2021 auch einige Tage mehr in ihren Fahrzeugen – nämlich mittlerweile 53 Tage.

Allerdings kommen die Campingplätze dem Boom so schnell nicht nach. Denn trotz der deutlich steigenden Zahl an Freizeitfahrzeugen und Reisenden kamen zu den 3061 vorhandenen Anlagen nur 6 neue hinzu – die Anzahl der Stellplätze hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar um 3000 verringert. Dadurch steigt die Attraktivität der Angebote auf dem Bauernhof oder beim Winzer, wo es meist kein Problem darstellt, noch einen Stellplatz für seinen eigenen Wohnwagen zu bekommen.
Die große Chance für den Tourismus in Deutschland durch den enormen Anstieg des Caravaning kann nur dann genutzt werden, wenn ausreichend Anlagen zur Verfügung stehen und die Erwartungen der Reisenden erfüllt werden. Diese impliziert neben ausreichend Stellplätzen auch eine angemessene Lade-Infrastruktur. Denn die Camper selbst empfinden sich zu 42 Prozent als umweltbewusst und ihre Form des Urlaubs als nachhaltig. Aus diesem Grund schauen sie auch nicht selten nach einem alternativen Antrieb für ihr Wohnmobil. Zudem möchten aufgrund des Klimawandels ganz bewusst 19 Prozent der Befragten nicht mehr mit dem Flugzeug oder dem Schiff reisen.

Wertvolle Ergebnisse für Entscheidungsträger

Die Ergebnisse der Studie legten nahe, dass es bis zum Ende des Jahres 2021 einen neuen Rekord an Caravan Fahrzeugen auf deutschen Straßen geben wird – rund 1,5 Millionen zugelassene Wohnmobile wurden bis dahin erwartet.
Zudem gibt die Studie detailliert Aufschluss über die Aspekte, die Camper bei ihrer Entscheidung für Kauf oder Miete eines Caravan bewegen – seien es Informationskanäle, Nutzungskosten, Versicherung oder Wartung. Selbst die Erwartungen an Produkte und Prozesse sowie deren Erfüllung wurden erfragt. Damit bietet diese Masterstudie einen umfassenden Blick nicht nur auf Zielgruppe, Hersteller, Produkte und Dienstleistungen – sondern bietet durch das weiterführende Erfragen des Nutzungsverhaltens und den gewählten Campingplatz bzw. Stellplatz auch eine unverzichtbare Grundlage für Entscheider in Wirtschaft und Politik sowie für interessierte Beobachter des Marktes.

So viel wird investiert

Die Camping Branche boomt und laut des deutschen Caravaning-Verband (CIVD) kostete ein neues Reisemobil in den letzten Jahren ca. 54.464 Euro im Durchschnitt – 13 Prozent höher als im Vorjahr. Allerdings geht der Caravaning-Verband davon aus, das aktuelle Mittel aller verkauften Reisemobile deutlich höher bei knapp über 70.000 Euro liegt. Laut Studie wurden für einen neuen Caravan durchschnittlich 25.276 Euro bezahlt (plus 17 % zum Zeitpunkt des Kaufs). Das Urlaubsbudget für Eigentümer und Mieter steigt gegenüber dem Vorjahr um 25 % auf 519 € pro Woche und Person.